Die Chiemgau Klinik ist neuer Abnehmer
Bild zeigt von links: Georg Hacher (Leiter der Wärmeversorgung Marquartstein KU), Christian Fischer (Technischer Leiter Chiemgau Klinik), Ramona Walsleben (kaufmännische Leitung Chiemgau Klinik), Dr. Oliver Scholl (Medizinische Leitung), Bürgermeister Andreas Scheck
Chiemgau Klinik ist jetzt an die Wärmeversorgung Marquartstein angeschlossen
Terminliche Punktlandung
Das Kommunalunternehmen „Wärmeversorgung Marquartstein KU“ ist mit seinem Biomasse-Heizwerk am nördlichen Rand von Marquartstein zu finden. Den Ort großflächig mit nachhaltig und klimafreundlich erzeugter Wärme zu versorgen, war die Motivation für die inzwischen zwölf Millionen Euro hohe Investition. 2021 hat die Gemeinde das eigenständige Kommunalunternehmen gegründet. Demnächst wird der einhundertste Kunde seine Wärme über das Fernwärmenetz beziehen. Im Jahr 2025 werden noch circa 30 weitere Abnehmer folgen.
Die Chiemgau Klinik ist neuer Abnehmer
Sechs Kilometer umfassen die Hauptleitungstrassen des Netzes nach drei Jahren Ausbau, an dessen einem Ende nun der größte Abnehmer der Wärmeversorgung, die Chiemgau Klinik in Geisenhausen, angeschlossen ist. Ein Interesse der Klinik an einem Fernwärmeanschluss war beim Bau der Ortsdurchfahrt der B305 im Jahr 2021 noch nicht absehbar. Der eigentliche Entschluss zum Anschluss an die Wärmeversorgung wurde erst später durch die Energiekrise auf dem Gasmarkt in Folge des Ukrainekrieges, aber auch durch die steigenden Anforderungen bei Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit ausgelöst.
Der Vorstand der Wärmeversorgung Marquartstein KU Georg Hacher, ist stolz, dass das Wasser, welches mit 94 Grad das Heizkraftwerk verlässt, auf der Strecke bis zur Klinik nur vier Grad an Wärme verliert. Ein Grund hierfür ist, dass die Gemeinde -staatlichen Förderungen entsprechend- Rohre mit der bestmöglichen Dämmung verwendet hat. Auch eine geschickt geplante Führung der Rohrtrassen begünstigt durch optimale hydraulische Verhältnisse den Wärmetransport. Die Versorgungsleitung vom zentralen Ortsnetz zur Chiemgau Klinik beträgt etwa 1,2 Kilometer.
Diese Entfernung war allerdings eine Herausforderung, wie Georg Hacher berichtet. Für 700 Meter der Trasse konnte nur der Radweg direkt neben der Bundesstraße B305 genutzt werden. Hier lagen jedoch schon bis zu sechs Sparten im Boden, wie Telekom, Trinkwasser und andere. „Es war ein Mordsaufwand“ erinnert sich der Vorstand. Im Anschluss an den Radweg wurden 500 Meter Trasse über unbefestigten Grund durch Wiese und Wald verlegt, hier konnten sich die Arbeiten an bestehendem Gelände orientieren und es mussten dafür keine größeren Bäume gefällt werden.
Das Timing war perfekt
Die Planung für das Projekt begann vor zwei Jahren, die Entscheidung zur Realisierung vor einem Jahr, die Bauzeit betrug dann etwa vier Monate von der Ortsmitte bis zur Klinik.
Das Timing hätte nicht besser sein können, fand der Leiter der Haustechnik der Klinik, Christian Fischer, da der Bunker der zu ersetzenden Pelletsheizung zum Zeitpunkt des Anschlusses fast leer war. Auch lobte er die gute Zusammenarbeit mit der Wärmeversorgung Marquartstein.
Ein Treffen für die offizielle Übergabe
„Wir haben uns aus Nachhaltigkeitsgründen für den Anschluss entschieden“ berichtet die kaufmännische Leitung der Chiemgau Klinik, Ramona Walsleben. Die Gemeinde hat die Entscheidung unterstützt; denn natürlich ist die Klinik ein großer und wichtiger Abnehmer. Georg Hacher lobte die guten Verhandlungen und die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. Für das kommunale Unternehmen ist der Anschluss sowohl wirtschaftlich als auch technisch ein wichtiger Faktor, da das ganze Jahr Energie abgegeben werden kann.
Die Aktion wurde gut umgesetzt, von der Planung bis zum Bau und Anschluss lief alles komplikationslos. Der Klinikbetrieb konnte ungestört weitergeführt werden, war die Meinung des medizinischen Leiters, Dr. Oliver Scholl.
Bürgermeister Andreas Scheck war froh, die Klinik als großen und verlässlichen Partner im Boot zu haben. Er sah die Umsetzung als wesentlichen Schritt für die Wärmeversorgung und hofft auf eine langfristige Partnerschaft.
Die Umleitungen durch den Bau waren für die Bürger sicher eine Belastung, aber hier sei das Gröbste überstanden. Die Expansion des Wärmenetzes wird auch 2026 weitergehen, so Andreas Scheck.
Eine zusätzliche Sicherheitseinrichtung
Dazu führte Georg Hacher aus, dass in der Trasse außerdem zwei Noteinspeisepunkte eingebaut wurden. Hier kann bei einem Notfall durch eine mobile Heizzentrale jederzeit Energie ins Netz eingespeist werden, zum Beispiel bei einem Ausfall der Wärmeversorgung in einem Ortsbereich.
Beim gesamten Netzausbau wurden ebenfalls schon zukünftige Entwicklungen berücksichtigt. Für den Ausbau mit Glasfaser sind bereits Leerrohre verlegt, damit der neue Asphalt beim Einbau nicht noch einmal aufgerissen werden muss. An Trassenkreuzungen wurden die Wasser- und Kanalleitungen inspiziert, welche in der Zuständigkeit der Gemeinde liegen. Wo es notwendig war, wurden die Leitungen saniert.
Rund 12 Millionen Euro wurden bisher in die Wärmeversorgung investiert. Ein Großteil der Kosten ging neben dem Heizwerk und die Gebäude vor allem in den Ausbau des Wärmenetzes. Die Gemeinde Marquartstein, sowie die Wärmeversorgung Marquartstein sorgen somit für eine sichere und zukunftsfähige Energieversorgung vor Ort.
Text und Fotos Sybilla Wunderlich